Städte unserer Größenordnung – knapp 100.000 Einwohner – haben in NRW üblicherweise Bezirksausschüsse für die Stadtbezirke. Iserlohn nicht – hier wurden sie vor langer Zeit abgeschafft. Dabei sind die klassischen Stadtbezirke Iserlohns sehr verschieden. Ich fand schon lange, dass wir solche Vertretungen vor Ort brauchen.

katholischer Kiliansdom in Letmathe, © asia otus unter Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported
Letmathe etwa hat knapp 26.000 Einwohner, eine lange Geschichte als eigene Stadt, eine eigene Innenstadt mit Einkaufsstraße, spürbar andere kulturelle Traditionen als Iserlohn. Letmathe ist traditionell (und auch heute noch mehrheitlich) katholisch, während Iserlohn seit der Reformation eine evangelische Stadt war. 1975 wurde Letmathe nach Iserlohn eingemeindet. Wäre es nach den Letmathern gegangen, dann hätten sie mit dem gleich großen Hohenlimburg eine neue Stadt gebildet. So wurde Hohenlimburg gezwungen, Teil Hagens zu werden um die Hagener Stadtkasse zu sanieren, und Letmathe musste zu Iserlohn.

romanische Johanneskirche Hennen, © Bubo unter Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported
Hennen ist am weitesten vom Stadtzentrum entfernt. Der Ortsteil hat mit Kalthof, Drüpplingsen, Rheinen und anderen Teilen knapp 6.000 Einwohner. Die romanische Johanneskirche ist 900 Jahre alt und einee der ältesten Kirchen der Region. Während Iserlohn deutlich städtisch geprägt ist, hat Hennen einen dörflichen Charakter erhalten.
Sümmern wurde 1975 geteilt: Der größere Teil kam zur Stadt Iserlohn und bildet mit rund 6.000 Einwohnern einen eigenen Stadtteil. Der kleinere Teil wurde von Menden eingemeindet.
Der mit Abstand kleinste Stadtteil ist Kesbern: Wenige rals 500 Einwohner leben in diesem sauerländischen Bergdorf im Süden Iserlohns. Statt eines Bezirksausschusses hatte Sümmern einen Ortsvorsteher, den bis zur Abschaffung dieses Amtes die CDU als stärkste Partei in Kesbern stellte.
Der erste Antrag, den unsere UWG-Piraten Fraktion auf meinen Vorschlag hin stellte war, die Bezirksausschüsse wieder einzuführen. Wir bekamen zwar ein Dutzend Stimmen dafür, überwiegend aus der CDU, aber der Antrag wurde abgelehnt – diesmal. Wir werden ihn erneut stellen und für die Idee in den Ortsteilen werben. Bei den örtlichen Vereinen finden wir dafür bereits viel Zustimmung. Immerhin geht es um mehr Demokratie durch dezentrale Mitbestimmung. Enttäuschend der Grund, warum die FDP ihn ablente: Er koste Geld. Ein trauriges Argument für Liberale wenn es um Demokratie geht.